Wie Sie typische Probleme bei der Zusammenarbeit von Unternehmen und Design-Agenturen lösen
Wir haben uns in einem Gastbeitrag zu typischen Problemen bei der Zusammenarbeit von Unternehmen und Design-Agenturen geäußert.
Ein konversionsstarkes Design gehört zu den Grundvoraussetzungen für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit einer Unternehmenswebseite. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, lagern viele Unternehmen die komplexe Aufgabe der Webseitenerstellung an spezialisierte Agenturen aus. Die Herausforderung dabei: Oft kommt es bei der Zusammenarbeit dann zu Problemen zwischen Webdesignern und Kunden. Welche das sind und wie man eine optimale Zusammenarbeit sicherstellt, erklären die beiden Geschäftsführer der Berliner Design-Agentur eXP Designs Kevin Howington und Marvin Schiele in diesem Gastbeitrag.
Welche Probleme haben Unternehmen typischerweise mit Webdesign-Agenturen?
Die Erstellung eines Webdesigns setzt ausreichend Zeit und eine gewissenhafte Planung, vor allem aber eine transparente Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Agentur voraus. Gerade beim letzten Punkt treten jedoch oft Defizite auf. Im Folgenden stellen wir Ihnen typische Probleme vor und geben Tipps, wie man sie vermeiden kann.
1. Unzureichende inhaltliche Vorarbeit
Ein gutes Webdesign ist die visuelle Manifestation der Unternehmensstrategie. Entsprechend sollte sich das Unternehmen bereits vor der Beauftragung eines Designers klar positioniert und die Kernaspekte seines unternehmerischen Handelns explizit herausgearbeitet haben. In der Praxis sieht es allerdings häufig so aus, dass Unternehmen Designern kaum fundierte Informationen über ihre Unternehmensphilosophie, die Besonderheiten ihrer Produkte, ihre Zielgruppe und insgesamt über ihre strategische Ausrichtung zur Verfügung stellen können.
Genau diese Informationen benötigt der Designer aber, um ein Webdesign zu entwickeln, das seine Aufgabe auch tatsächlich erfüllt. Beginnt er seine Arbeit ohne konkrete Vorgaben, wird bestenfalls ein generisches 0815-Design mit niedrigen Konversionsraten entstehen, schlimmstenfalls eines, das die Besucher in die Hände der Wettbewerber treibt.
Lösungsmöglichkeiten:
Die wichtigsten Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind eine präzise ausgearbeitete Unternehmensidentität und ein aussagekräftiges Briefing. Darin beschreibt der Auftraggeber alle wichtigen Informationen über die Firmenvision, Zielgruppen sowie weitere relevante Aspekte, damit der Designer sich im Anschluss daran orientieren kann.
2. Vage Vorgaben
Das zweite Problem ist eng mit dem ersten verbunden. Oft finden Webdesigner in Briefings lediglich allgemeine Wünsche wie „ein Design, das auffällt“, „dynamische emotionale Optik“ oder „individuelle Note“ vor. Fragen sie dann beim Auftraggeber nach, was damit gemeint ist, folgen oft nur weitere ähnlich unspezifische Vorgaben. Dass unter diesen Voraussetzungen später kosten- und zeitintensive Nacharbeiten nötig werden, ist fast sicher. Auf der anderen Seite kann ein Designer von einem vielbeschäftigten Kunden auch nicht erwarten, sich umfassend in die komplexe Materie einzuarbeiten.
Lösungsmöglichkeiten:
Ein guter Kompromiss besteht in Beispielbildern. Wir von eXP Designs empfehlen, dass sich der Auftraggeber zunächst die Zeit nimmt und selbst nach Designs sucht, die ihm gefallen und die zu seiner Unternehmenspersönlichkeit passen. Das können ganze Webseiten-Layouts, aber auch einzelne Elemente wie Logos, Schriftzüge und Grafiken sein. Auf dieser Grundlage kann der Designer seiner Arbeit sehr viel zielgerichteter nachgehen.
3. Zu starke Einflussnahme des Auftraggebers
Bei der Erstellung eines Webdesigns handelt es sich um eine kreative Aufgabe. Dementsprechend benötigt der Designer ausreichend gestalterische Freiheit, um seine Kenntnisse und Fertigkeiten voll einbringen zu können.
Viele Auftraggeber legen jedoch ein ausgeprägtes Kontrollverhalten an den Tag und versuchen, auf jeden Design-Schritt einzuwirken. Ebenso typisch sind Auftraggeber, die ihre subjektiven ästhetischen Empfindungen über die theoretisch fundierten Gestaltungsentscheidungen des Designers stellen und regelmäßig Änderungen von ihm fordern. Was für Engagement spricht und gut gemeint ist, beeinträchtigt den Arbeitsprozess in der Praxis jedoch oft gravierend.
Lösungsmöglichkeiten:
Zunächst sollte der Auftraggeber seine Vorstellungen vor Beginn der Arbeiten möglichst genau festhalten und ein aussagekräftiges schriftliches Briefing erstellen, an dem der Designer sich orientieren kann. Für den Designer bringt das auch den Vorteil mit sich, dass er sich bei spontanen Änderungswünschen auf eine klar dokumentierte Vereinbarung berufen kann.
Im Projektverlauf ist es wichtig, dass der Auftraggeber dem Designer ausreichend Freiraum zum Arbeiten bietet. Der Designer auf der anderen Seite sollte seine Position gegenüber dem Auftraggeber von Anfang an klarmachen und seine Expertise bei Diskussionen selbstbewusst kommunizieren. Dabei hilft es oft, dem Auftraggeber genau zu erklären, warum er Design-Entscheidungen auf diese und nicht auf eine andere Weise trifft. So erkennt dieser in der Regel schnell, dass er den erfahrenen Designer einfach seine Arbeit machen lassen sollte, um am Schluss das bestmögliche Ergebnis zu erhalten.
Übrigens: Eine witzige Illustration der typischen Probleme und Einstellungen, die in diesem Zusammenhang auftreten, findet man in diesem Web-Comic.
4. Zeitdruck
Unternehmen, die erstmals einen Webdesigner beauftragen, haben oft nur eine sehr begrenzte Vorstellung davon, wie viel Arbeit hinter einem professionellen Layout für eine Webseite steckt. Vor allem bei eleganten schlichten Designs wird gern übersehen, dass auch Projektphasen wie
- Konzeption,
- Ideengenerierung und -evaluation,
- Konkurrenzanalysen und
- A/B-Tests
zum Leistungsumfang gehören. Entsprechend groß ist dann die Überraschung, wenn sich der neue Webauftritt nicht mal eben innerhalb weniger Tage realisieren lässt. Dadurch steigt wiederum die Unzufriedenheit, Frustration breitet sich aus und die Zusammenarbeit leidet.
Lösungsmöglichkeiten:
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